Die Sonne schlief noch, als wir in den frühen Morgenstunden
des 1. März 2018 die Perle Brasiliens, Fernando de Noronha erreichten. Im
Dunkeln, bei Regen und einer frischen Brise versuchten wir zu ankern. Aufgrund
eines rostigen Kettengliedes brach die Kette und wir verloren den Anker und
fast die gesamte Ankerkette. Als der Morgen graute, suchten wir uns vor der
Hafenbucht eine Boje und machten uns fest. Die Brandung war jedoch so stark, dass
der Skipper endschied, die Crew nicht durch einen Landgang zu gefährden,
sondern hoffte darauf, und so auch die Auskünfte der Fischer, dass sich morgen die
See ein wenig beruhigen würde. Nur Bruno und ich setzten mit dem Dinghi über,
um uns einzuklarieren, Vorräte zu kaufen und Leia zu informieren, dass wir in
ca. weiteren 5-7 Tagen in Salvador ankommen würden. Die nicht ganz
ungefährliche Überfahrt verlief diesmal ohne Probleme. Jeder kleine Beamte in
Brasilien ist sich seiner Macht bewusst und so mussten wir insgesamt 5 Stunden
auf die Abfertigung warten. Wären wir nicht die einzigen Ankömmlinge gewesen,
hätten wir wahrscheinlich noch länger warten müssen. Wir zahlten für das Boot
und für jedes Crewmitglied eine Gebühr von insgesamt knapp 600,00 Reais, was
150,00 Euro entspricht, um die Insel betreten zu dürfen. Von der Perle
Brasiliens hatte ich von den Schilderungen anderer und den TV-Berichten eine
andere Vorstellung und war am Ende recht enttäuscht.
Die Crew war sauer, als sich die See am nächsten Tag nicht
beruhigt hatte, sondern die Dünung noch stärker geworden war, wir von der Boje
gerissen wurden, den Zweitanker auch noch verloren und dann entschlossen, nicht
länger zu warten (wir fanden auch keine weitere Boje, um uns fest zu machen)
und den Weg nach Salvador antraten.
Gern hätte ich euch ein Paar Fotos gezeigt aber der Atlantik
hatte neben den zwei Ankern, erst mein Handy und dann meine Actioncam als
Opfergabe verlangt.
Die gesamte Crew war des Segelns müde und sehnten sich die
Ankunft in Salvador herbei, eine Dusche mit Süßwasser, festen Boden unter den
Füßen und ein kühles Bier.
Am 07. März war es endlich so weit, wir erreichten Salvador
und bogen in die Allerheiligen Bucht ein. Hinter den Wolkenkratzern ging gerade
die Sonne auf und es lag noch eine angenehme Frische in der Luft. Schweigend
betrachteten wir die Skyline von Salvador und jeder hing seinen Gedanken nach.
Wir fuhren am Forte São Marcelo vorbei und legt in der Marina im Herzen von
Salvador direkt unter dem Elevador an, womit die bewegte (in zweierlei
Hinsicht) Überfahrt von Pula/Kroatien nach Salvador da Bahia nach ca. 5600 zurückgelegten Seemeilen (ca. 10400 km) ihr glückliches Ende nahm.
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